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  1. Vergleich
  2. Plattformen

1. Vergleich zwischen PostScript- und TrueType-Fonts

Das TrueType-Format wurde von Microsoft und Apple als Alternative zu Adobe's Typ-1-Standard entwickelt. TrueType ist ebenfalls eine Umrissschrift-Technologie. Während die Adobe-Umrisse aus kubischen Bézier-Kurven bestehen, beschreibt TrueType einen Umriss mit quadratischen Gleichungen, also etwas einfacheren Elementen.
BEZIER2 Beispiel einer Bézier-Kurve (mit Bézier-Kontrollpunkten)

Dann unterscheidet sich die TrueType-Methode von PostScript-Typ-1 dadurch, dass der Hinting-Prozess in den Font statt den Rasteriser eingebaut ist; das Hinting dient dazu, das Aussehen der Zeichen im unteren Auflösungsbereich oder bei kleinen Punktgrössen zu verbessern.

Instructions, Hints

Die TrueType-Zeichen enthalten Zusatzinformationen (grid-fitting rules), die beschreiben, wie die Zeichenumrisse dem Pixelgitter angepasst werden müssen. Zusätzlich wird beschrieben, wie die Umrisse zu füllen sind. Beim Füllen ist der TrueType-Interpreter fähig, sogenannte "dropouts" zu erkennen -- also Pixel, die fehlen, wenn Serifen oder Verbindungsteile dünner als ein Pixel sind. Diese "Löcher" werden vom Rasteriser ausgebessert.

TrueType: "Instructions" erkennen "dropouts": TrueType

Beide Methoden haben ihre Vorteile. Die Umrissbeschreibung mit quadratischen Kurven führt dazu, dass TrueType-Zeichen mehr Stützpunkte benötigen als entsprechende Typ-1-Zeichen. Die TrueType-Methode ist mit einem kleineren und schnelleren Rasteriser verbunden, aber zum Preis von grösseren Font-Files. Die Druck-Qualität bei TrueType ist viel stärker vom Aufwand abhängig, der beim Design der Zeichen getrieben wird.

Je mehr Hints ein Designer in einen TrueType-Font einbaut, desto besser können die Zeichen aussehen. Allerdings wird dabei das Font-File grösser und grösser. Im Durchschnitt haben TrueType-Fonts eine Grösse von etwa 60-70 KByte, während Typ-1-Fonts etwa 30-45 KByte gross sind. TrueType-Fonts sind somit nicht nur grösser, sie brauchen auch mehr Zeit beim Zuladen auf einen Drucker.

Dass die Intelligenz im Rasteriser statt im Font eingebaut ist, hat einen weiteren Vorteil. Wenn Ihr Rasteriser erneuert wird (wenn Sie einen neuen Drucker kaufen), werden alle Ihre Fonts besser aussehen. Um das Aussehen der TrueType-Fonts zu verbessern, müssten Sie alle Fonts upgraden. TrueType ist auf Macintosh und Windows 3.1 unterstützt, wobei aber die Implementationen nicht identisch sind; sogar die Basisfonts kommen von verschiedenen Herstellern.

2. Praxis: Plattformen Macintosh und MS-Windows

Falls Sie PostScript-Fonts verwenden möchten, ist der Adobe Type Manager (ATM) erforderlich; der Sinn von ATM ist es, eine optimierte Uebereinstimmung in Bildschirm- und Druckerausgabe zu erreichen, was die Schriftendarstellung betrifft. Die Fonts befinden sich dabei im Systemordner (Ordner "Zeichensätze"). TrueType ist auf Macintosh und MS-Windows grundsätzlich unterstützt. Der PDF-Reader Acrobat kann sowohl Adobe- als auch TrueType-Fonts auf dem Bildschirm darstellen.

Eine häufige Frage am Zentrum Informatikdienste lautet: Sind die Font-Metriken auf den verschiedenen Plattformen identisch? Leider ist die allgemeine Antwort Nein! Dies ist auch Grund dafür, dass sich die Benutzerinnen häufig über unterschiedliche Zeilen- und Seitenumbrüche im selben Dokument beklagen. Ausnahmen sind die Frutiger-Fonts, da diese alle von der gleichen Herstellerin stammen. Im Allgemeinen bringt der gleichzeitige Einsatz mehrerer Font-Technologien Kompatibilitätsprobleme mit sich. Sie sollten sich also im Klaren sein, ob Sie PostScript- oder TrueType-Fonts verwenden... Im Zweifelsfall können Sie mit einem PostScript-Treiber das Druckfile erzeugen. Falls dieses Druckfile die Zeile

TrueType font name key:
enthält, "fahren" Sie mindestens einen TrueType-Font (und dessen Metrik).

GOTO PostScript Font-Technologie.

Vergleich mit X11-Fonts

Die X11-Fonts sind grundsätzlich Bitmap-Fonts. Es gibt jedoch einige Ausnahmen von dieser Regel. Im Gegensatz zu skalierbaren Umriss-Fonts müssen Bitmap-Fonts in allen gewünschten Grössen abgelegt sein. Der grösste Nachteil liegt darin, dass automatisch vergrösserte Bitmaps fast durchwegs hässlich aussehen ("Treppen-Muster").

X Ueberblick X11-Fonts.

Literatur

Adobe Systems
Adobe Type 1 Font Format, Addison-Wesley
Andre Jacques, Hersch Roger D. (editors)
Raster Imaging and Digital Typography, Cambridge Series on EP 1989
Apple Computer
TrueType Spec - The TrueType Font Format Specification
Hersch Roger D., Betrisey Claude
Model-based Matching and Hinting of Fonts, Swiss Federal Institute of Technology (EPFL) Lausanne


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Last update: Monday, 19-Nov-2001 13:37:53 CET by vo